Massed vs. Distributed Practice

Massed vs. Distributed Practice

Es gibt zwei grundlegend unterschiedliche Arten zu üben: Massed Practice (gebündeltes Üben) und Distributed Practice (verteiltes Üben).


II. Erweiterte Erklärung

Massed Practice bedeutet, man übt viel auf einmal, beispielsweise indem man dieselbe Passage hundertmal hintereinander spielt. Der kurzfristige Erfolg, den man am Ende dieser Übeeinheit sieht, täuscht oft über den langfristigen Effekt hinweg. Das Gelernte wird zwar kurzfristig stark aktiviert, fällt aber danach aufgrund der Vergessenskurve sehr schnell wieder ab.

Distributed Practice funktioniert anders. Man übt nicht alles auf einmal, sondern verteilt über mehrere Tage, vielleicht nur zehn Minuten pro Tag. Obwohl sich dies zunächst langsamer anfühlt, weil man weniger Fortschritt pro Einheit sieht, ist die Forschung eindeutig: Langfristig bleibt mehr hängen, das Lernen ist nachhaltiger, auch wenn insgesamt weniger Zeit investiert wird.

Das Problem ist, dass die meisten Menschen keines von beidem richtig machen: Sie üben weder regelmäßig genug für Distributed Practice noch intensiv genug für Massed Practice.

III. Didaktische Konsequenz

Das Ziel in unserem Unterricht ist die Kombination aus beidem:

  • Massed Practice in der Stunde: Fokussiertes, wiederholtes Üben bestimmter Bewegungen oder Muster zur Legung der Basis.
  • Distributed Practice unter der Woche: Regelmäßiges Wiederholen in kleinen Dosen zu Hause, um die Basis zu festigen und Automatisierung zu erreichen.

Beides zusammen ist entscheidend, um echtes, nachhaltiges Lernen zu erzeugen. Das funktioniert jedoch nur, wenn Kinder wissen, was sie üben sollen. Im klassischen Unterricht ist dies oft unklar, was dazu führt, dass entweder gar nicht oder das Falsche geübt wird.

Deshalb ist unser Übungsprogramm klar vorstrukturiert und so gestaltet, dass die Kinder genau wissen, welche kleinen Schritte sie in welcher Reihenfolge machen sollen. Üben wird dadurch nicht zu einer endlosen, offenen Aufgabe, sondern zu einer klaren, machbaren Routine.

Kinder, die das Prinzip von Distributed Practice leben – indem sie regelmäßig, auch nur wenig, üben – haben konstanten Fortschritt. Dies ist der Moment, an dem aus Unterricht echtes Lernen wird.