Intervalle
Mit dem Wort Intervall bezeichnet man in der Musik den Abstand, die Distanz, die Schritte zwischen zwei (oder mehr) Tönen.
II. Erweiterte Erklärung
Das Wort „Intervall“ kommt aus dem Lateinischen (inter = zwischen, vallum = Wall/Schranke). Wörtlich bedeutet intervallum der Raum oder Abstand zwischen zwei Dingen, sodass Intervalle Abstände bedeuten.
In der traditionellen Musiktheorie gibt es für jeden dieser Ton-Abstände besondere Namen, wobei oft auch mehrere Namen für den gleichen Abstand existieren. Der Abstand von einem Ton zu dem direkt nächsten Ton wird beispielsweise "kleine Sekunde" oder "Halbtonschritt" genannt und ist der kleinste Abstand, den es zwischen zwei Tönen gibt. Traditionell wird von Musikschülern erwartet, die Namen der wichtigsten Intervalle auswendig zu lernen (z.B. Sekunde, Terz, Quinte, Oktave).
Der Begriff Intervalle bezieht sich immer auf die Abstände zwischen zwei oder mehreren Tönen, egal ob sie gleichzeitig oder nacheinander gespielt werden. Ein gutes Verständnis über die Funktion von Intervallen ermöglicht es dem Musiker, viele wichtige Bereiche der Musik besser zu verstehen und darin zu spielen. Wichtige Bausteine der Musik, wie Tonleitern und Akkorde, zeichnen sich durch bestimmte Intervall-Strukturen aus. Man kann viel leichter Akkorde und Tonleitern spielen und kreativ adaptieren, je besser man das Wesen und die Funktionen von Intervallen verstanden hat. Dabei spielt es weniger eine Rolle, welche Intervall-Namen man genau benutzt.
III. Kommentar
Der Bereich der Intervalle ist eines der Gebiete, wo die traditionelle Musiklehre durch komplizierte Vokabeln und Fachtermini das Verständnis von Musik nicht nur erschwert, sondern gleichzeitig die Einfachheit des Themas verschleiert.
Die Duncan-Lorien-Methode betont diese Einfachheit, indem sie das kleinste Intervall unserer westlichen Musik mit "1" bezeichnet. Das heißt, der Abstand (das Intervall, der Schritt, die Distanz) von irgendeinem Ton zu dem Ton, der genau daneben ist, heißt "1" oder Einser-Schritt. Traditionell wird dieser Abstand "Halbtonschritt" genannt.
Beispiel: Wenn wir auf dem Klavier eine Taste spielen und danach die Taste direkt daneben, haben wir einen Einser-Schritt gemacht. Wenn wir von irgendeinem Ton zu dem übernächsten Ton gehen und diesen spielen, haben wir einen Zweier-Schritt (2) gemacht.

Wir haben in unserer jahrelangen Erfahrung gesehen, dass jeder Anfänger "Intervalle" sofort versteht, wenn wir mit "1" und "2" anfangen, anstatt mit "Halbtonschritt" und "Ganztonschritt" (bzw. "kleine Sekunde" und "große Sekunde"). So werden aus komplexen Strukturen mit Fachbegriffen einfache Anordnungen von Tönen, die man auch schnell spielen kann:
| Struktur | Duncan-Lorien-Methode | Traditionelle Namen |
|---|---|---|
| Dur-Akkord | 4-3 | große Terz und kleine Terz |
| Moll-Akkord | 3-4 | kleine Terz und große Terz |
| Dur-Tonleiter | 2 2 1 2 2 2 1 | Ganztonschritt, Ganztonschritt, Halbtonschritt, etc. |
Die traditionellen Namen sind nicht falsch, aber kompliziert. Es gibt fast immer verschiedene Namen für das gleiche Intervall (kleine Terz = übermäßige Sekunde, kleine Sekunde = Halbtonschritt etc) statt einfach nur einen Namen (wie 3 oder 1). Die traditionellen Namen sind nur dann wichtig, falls man mit Musikern kommuniziert, die nur diese Namen kennen. Für das Verständnis macht es keinen Unterschied. Deswegen bringen wir unseren Schülern die traditionellen Namen erst dann bei, wenn sie Intervalle bereits mit den Einser-Schritten und Zweier-Schritten verstanden haben.