Stammtöne
Als Stammtöne werden die Töne bezeichnet, die auf dem Klavier den weißen Tasten entsprechen: A, B (oder H), C, D, E, F, G.

II. Erweiterte Erklärung
Die Stammtöne sind die sieben Töne bzw. Notennamen, die oft als erstes in der traditionellen Musiklehre beigebracht werden. Ein Grund dafür ist, dass die westliche Musiknotation auf diesen Tönen der weissen Tasten basiert. Die Töne der schwarzen Tasten werden nicht als Stammtöne bezeichnet, sondern leiten ihre Namen von den Stammtönen ab (z. B. F$\sharp$ oder G$\flat$).
III. Kommentar
Die Bezeichnung "Stammtöne" ist didaktisch höchst problematisch. Sie führt bei Anfängern oft zu dem Irrglauben, dass diese sieben Töne die wichtigen Töne der Musik sind, während die fünf Töne der schwarzen Tasten nur zweitrangig wären. Das ist ein grundlegendes Missverständnis.
Dieses Missverständnis entsteht vor allem dadurch, dass:
- Die Namen der Noten bei den weißen Tasten alphabetisch sind, während die Namen der schwarzen Tasten als eine Art Notlösung entstanden sind und sich von den Namen der weißen Tasten ableiten (zudem haben sie je nach Kontext zwei verschiedene Namen).
- Unser Notationssystem so gebaut ist, dass die weißen Tasten sehr leicht zu lesen sind, während die Töne der schwarzen Tasten komplizierter notiert werden müssen.
- Viele Musiklehren sich aus Bequemlichkeit zuerst auf die weißen Tasten konzentrieren, wodurch deren vermeintliche Wichtigkeit untermauert wird.
Die musikalische Realität:
Alle praktizierenden Musiker, mit korrektem Musikverständnis wissen: Alle zwölf Töne unserer westlichen Musik sind gleichwertig. Was wir hören, sind nicht die absoluten Töne, sondern die richtigen Verhältnisse und Abstände der Töne zueinander – die Intervalle.
Deshalb versuchen wir in unserem Unterricht, dieses Missverständnis aufzuheben: Wir stellen von Anfang an alle zwölf Töne ins Zentrum und legen den Fokus nicht auf absolute Tonhöhen, sondern auf die Verhältnisse der Töne zueinander. Das ist die wahre Grundlage für jeden guten Musiker.