Was sind Tonleitern?
Eine Tonleiter ist eine Sammlung von mehreren Tönen, die in einem bestimmten Abstandsverhältnis zueinander stehen, man nennt es oft eine spezifische "Intervallstruktur".
II. Erweiterte Erklärung
Die Intervallstruktur definiert die theoretische Grundlage einer Tonleiter. Die sich daraus ergebenden Töne bzw. Noten können dann in der Musik in beliebiger Kombination eingesetzt werden, wodurch Melodien entstehen. Melodien sind der Hauptzweck von Tonleitern. Man kann aber auch Akkorde durch eine Tonleiter erhalten, wenn man mehrere Töne gleichzeitig spielt. Tonleitern werden ebenfalls zur Improvisation benutzt.
Die Strukturen der Tonleitern beeinflussen viele wesentliche Bereiche unserer westlichen Musik, da fast alle Musikstücke um die theoretische Struktur von Tonleitern aufgebaut sind. Wichtig ist hier auch die verwandte Bezeichnung der Tonart. Tonart meint eine Tonleiter, ihre Töne und die Akkorde, die daraus entstehen. Tonleitern und Tonarten sind in Musik so wichtig, dass Komponisten für einige Jahrhunderte im Namen von Musikstücken die Tonleiter bzw. Tonart mit angegeben haben. So heisst die bekannte „Kleine Nachtmusik" von W.A. Mozart eigentlich: „Serenade Nr. 13 für Streicher in G-Dur". Und Beethovens Sinfonie mit dem vielzitierten Anfang mit den vier mächtigen, zornigklingenden Streichertönen hiesst im Originaltitel _„Sinfonie Nr. 5 in C-Moll".
Grundton
Eine Tonleiter bzw. Tonart hat immer einen festen Haupton, Grundton genannt. Dieser Ton wird theortetisch als wichtigster Ton angesehen und verleiht der Tonleiter seinen Namen (z. B. C-Dur-Tonleiter).
III. Kommentar
Einer der großen Schwachpunkte der traditionellen Musiklehre ist, dass Tonleitern zwar gelehrt werden, aber fast nie gezeigt wird, wofür sie eigentlich da sind. Die meisten lernen Tonleitern als bloße Gruppen von Tönen oder als eine bestimmte Ordnung von Noten. Viele spielen sie im Instrumental-Unterricht als ein Art Fingerübung in der theoretischen Reihenfolge hoch und runter. Die wenigsten lernen, dass Komponisten Tonleitern zum Melodie-Schreiben benutzen, oder dass man Melodien besser nachspielen kann, wenn man Tonleitern richtig begreift.
Das Thema Improvisation kommt so gut wie nie vor, obwohl es das leichteste ist, mit Tonleitern eigene Melodien zu erfinden und spontan zu spielen. Deswegen zeigen wir in unserem Programm den Kindern von der ersten Stunde an, wie sie mit Tonleitern zu ihren Lieblingsliedern improvisieren.
Dadurch lernen sie ganz praktisch und kreativ, dass Lieder und Tonleitern unmittelbar zusammengehören. Denn so gut wie alle Anfänger können hören, wenn eine Tonleiter zu einem Lied passt oder nicht passt.
Wir bringen den Kindern außerdem bei, dass sie auch mit der Ordnung der Tonleiter spielen können, indem sie zum Beispiel ab und zu "falsche" Töne spielen, was ein Stück interessanter machen oder für einen Moment der Spannung sorgen kann. Da unsere Schüler von Anfang an (anhand der Duncan-Lorien-Methode) mit den musikalischen Abständen (den Intervallen) vertraut gemacht werden, lernen sie, dass Tonleitern abstrakte Muster sind. Diese Muster bringen bestimmte Töne hervor, wenn man sie von einem bestimmten Start-Ton aus beginnt (Grundton).
Sie begreifen die Strukturen abstrakt und können sie dann konkret von verschiedenen Starttönen aus anwenden. Diese Starttöne sind die Grundtöne. Da sie ebenfalls von Anfang an alle zwölf Notennamen kennenlernen, können sie auch jede Dur- und jede Moll-Tonleiter mit jedem Grundton ganz leicht begreifen und spielen und damit zu einem Lied improvisieren.
Wir bieten ein Video zur visuellen Erklärung von Tonleitern an, wie diese gebildet werden und wofür man sie braucht: Tonleitern: Was sie sind und wie man sie bildet.

