Motivation im lernen

Motivation im lernen

Motivation ist aus didaktischer Sicht die Aktivierung innerer Antriebskräfte, die Lernende dazu bewegt, sich mit einem Lerngegenstand auseinanderzusetzen, Handlungen aufrechtzuerhalten und Anstrengungen zu investieren, um ein Ziel zu erreichen.


II. Erweiterte Erklärung

Aus unserer didaktischen Sicht ist Motivation kein fester Persönlichkeitszug, sondern ein situationsabhängiger Zustand: Wir können alle motiviert oder unmotiviert sein, je nach Situation, Inhalt und Kontext. Im Lernprozess bedeutet Motivation, sich mit etwas zu beschäftigen, das man noch nicht kann, was Konzentration, Anstrengung und Frustrationstoleranz erfordert. Dies macht Lernen anstrengend.

Im Musikunterricht ist Motivation besonders herausfordernd, da Fortschritt nur durch viele Wiederholungen entsteht, und das Ergebnis am Anfang oft nicht gut klingt. Die Lernenden müssen sich über längere Zeit anstrengen, bevor sie spürbar besser werden, was die Anfangsphase anfällig für Frustration macht.

Zwei psychologische Hebel für langfristige Motivation und Lernerfolg sind Fortschritt und Routinen.

  • Fortschritt: Wir sind motiviert, wenn wir das Gefühl haben, dass sich unsere Anstrengung sichtbar in Fortschritt verwandelt. Im Musikunterricht sind Fortschritte oft nicht unmittelbar spürbar. Wenn dieser Zusammenhang fehlt, sinkt die Motivation rapide. Motivation erfordert daher schnelle, klar nachvollziehbare Fortschritte – kleine, erkennbare Schritte, die von Anfang an als Erfolg erlebbar sind.
  • Routinen: Wiederkehrende Übungsstrukturen schaffen Sicherheit und Orientierung. Routinen reduzieren die kognitive Belastung (Cognitive Load), da die Lernenergie nicht mehr für die Organisation des Lernens aufgewendet werden muss, sondern auf den eigentlichen Lerninhalt fokussiert werden kann.

III. Didaktische Konsequenz

Wir erzeugen Motivation im Musikunterricht nicht durch Appelle oder Druck, sondern durch verstehbaren Fortschritt und klare Routinen. Unser didaktischer Ansatz, der auf der Cognitive Load Theory und Direct Instruction basiert, ist darauf ausgelegt, schnell sichtbaren Fortschritt zu erzeugen und die kognitive Überlastung zu minimieren.

Durch Mikroschritte und explizites Modellieren stellen wir sicher, dass Kinder Fortschritt spürbar erleben, weil sie bemerken, dass sie etwas können, was sie vorher nicht konnten. Unser klar vorstrukturiertes Übungsprogramm schafft die notwendigen Routinen, sodass Üben von einer unübersichtlichen, endlosen Aufgabe zu einer klaren, machbaren Routine wird.

Lernen bleibt anstrengend, aber es wird erträglich, wenn die Lernenden wissen, wofür sie sich anstrengen und wie sie ihre Fortschritte erkennen können. Motivation entsteht durch Struktur und Sinn – nicht durch Disziplin.

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